
Alles Krise oder was?
Kurt Tucholsky notierte: "Krise ist jener ungewisse Zustand, in dem sich etwas entscheiden soll: Tod oder Leben - Ja oder Nein." Krisen hat es immer geben, gesellschaftliche und ganz persönliche. Aber die Zahl und Wucht der Krisen hat in den letzten Jahren so stark zugenommen, dass wir uns in existentielle "Grenzsituationen" (Karl Jaspers) geführt sehen, die uns zwingen, unser Leben unter veränderten, wohl auch schmerzhaften Zielsetzungen neu auszurichten, um drohende Katastrophen abzuwenden.
Anhand philosophischer Texte werden die Konturen des Begriffs der "Krise" geschärft, ausgewählte literarische Texte vergegenwärtigen existenzielle Krisenerfahrungen und machen das beklemmende Schwanken zwischen Hoffen und Bangen spürbar. Im Gespräch mit dem Publikum soll es um die Frage gehen, ob es noch Raum gibt für die optimistischere Sicht von Max Frisch: "Krise ist ein produktiver Zustand. Man muss ihr nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen." Rezitation von Martin Brambach und Christine Sommer mit einer philosophischen Einführung von Michael Quante.