
Eisenbahn
Die Eisenbahn hat schon immer und in jeder Hinsicht Menschen bewegt. Insofern ist sie nicht nur Transportmittel, sondern auch Gegenstand von Staunen, Bewunderung, Träumen und Respekt. Der Eisenbahn im Ruhrtal kommt dabei besondere Bedeutung zu.
„lies keine oden, mein sohn, lies die fahrpläne“ (Hans Magnus Enzensberger)
Am 27. September 1825, also fast genau vor 200 Jahren, wurde in Großbritannien mit der 'Stockton and Darlington Railway' die erste öffentlich zugängliche Eisenbahnstrecke der Welt eröffnet. Die Eisenbahn erwies sich bald als Motor der Industrialisierung und beförderte nicht nur Rohstoffe und andere Güter, sondern auch Menschen. Das Reisen wurde leichter und erschwinglicher, zudem führte die Notwendigkeit einer verbindlichen Eisenbahnzeit zu einheitlichen Zeitzonen.
Auch das Ruhrtal, in dem der Poesie-Pfad liegt, wurde ab 1870 durch die Obere Ruhrtalbahn erschlossen. Noch heute werden auf dieser Strecke Passagiere nach Kassel, Hagen oder Dortmund gebracht - oder vom Ruhrgebiet ins Sauerland. Diese technische Innovation beschäftigte auch die Lyriker: Sie bedichteten Eisenbahnkatastrophen, touristische Sehnsüchte, flüchtige Begegnungen sowie Verspätungen und andere Unwägbarkeiten des Reisens. Grund genug für das Poesie-Pfad-Team im Arnsberger Heimatbund, sich im Herbst 2025 mit dem Thema Eisenbahn zu befassen.
Der Poesie-Pfad ist ein zwei Kilometer langer Rundweg im romantischen Naturschutzgebiet des Mühlbachtals. Seit der Eröffnung im Jahr 2005 beschreiten ihn jährlich etwa 15.000 Besucher:innen. Die Idee dafür entstammt dem Förster Wolfram Blanke, dessen Überlegung es war, Naturerleben durch den sensiblen Blick der Dichter:innen zu vertiefen und Dichtung durch den Blick in die zugrunde liegende Waldwirklichkeit zum Leben zu erwecken.
Das Konzept des Poesie-Pfades beinhaltet, die Gedichte regelmäßig mit dem kalendarischen Wechsel der Jahreszeit auszutauschen und so den Pfad auch für eine Zweit- und Drittbegehung attraktiv und lebendig zu erhalten. Die Wirkung von Natur und Gedichten ist darüber hinaus je nach Tageszeit und Wetterlage höchst unterschiedlich, sodass sich eine wiederholte Begehung des Pfades in jedem Falle lohnt.
