Gottesdeponie
Die Gottesdeponie des Dortmunder Autors Jürgen Brôcan ist der mittlere Band einer dichterischen Trilogie, die immer wieder auf Dantes Commedia verweist. Sie thematisiert, was für uns wesentlich ist: Sprache und Liebe, die Liebe zur Sprache, weil beides den Menschen nicht nur zu einem humanen, sondern auch zu einem vernunftbegabten Wesen macht. "Gottesdeponie" ist ein langer Wechselgesang zwischen einem Ich und einem Du - es bleibt hier jedoch rätselhaft, wer denn angeredet wird: ein Mensch, ein Gott, womöglich die Sprache selbst? Denn das Gedicht besitzt die Fähigkeit, die Zeit zumindest im Werk für einen kurzen Augenblick umzukehren oder sogar aufzuheben, damit wir das komplexe Wissen über eine noch komplexere Welt im sinnstiftende Prozeß der Sprache betrachten können.
Brôcan liest aus der "Gottesdeponie", aus dem Vorgängerband "Atemfrequenzen" und aus einem noch unveröffentlichten neuen Manuskript. Ausführliche Erläuterungen begleiten die Lesung, und ein Gespräch mit dem Publikum ist unbedingt erwünscht.
Eine Veranstaltung im Rahmen von lila lettern - literatur aus westfalen des Netzwerks literaturland westfalen, gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW und den Landschaftsverband Westfalen-Lippe.