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Poesie-Pfad
22.03.2025 - 20.06.2025
Ort: Arnsberg
Beginn: 16:00 Uhr

Plattdeutsche Gedichte des Heimatdichters Dr. Siegfried Kessemeier

Frühlings-Edition auf dem Poesie-Pfad

Der Poesie-Pfad ist ein zwei Kilometer langer Rundweg im romantischen Naturschutzgebiet des Mühlbachtals. Seit der Eröffnung im Jahr 2005 beschreiten ihn jährlich etwa 15.000 Besucher:innen. Die Idee dafür entstammt dem Förster Wolfram Blanke, dessen Überlegung es war, Naturerleben durch den sensiblen Blick der Dichter:innen zu vertiefen und Dichtung durch den Blick in die zugrunde liegende Waldwirklichkeit zum Leben zu erwecken.

Das Konzept des Poesie-Pfades beinhaltet, die Gedichte regelmäßig mit dem kalendarischen Wechsel der Jahreszeit auszutauschen und so den Pfad auch für eine Zweit- und Drittbegehung attraktiv und lebendig zu erhalten. Die Wirkung von Natur und Gedichten ist darüber hinaus je nach Tageszeit und Wetterlage höchst unterschiedlich, sodass sich eine wiederholte Begehung des Pfades in jedem Falle lohnt.

Bei der Eröffnung der Quartalsausgabe werden die Texte der 21 Tafeln gelesen und samt Hintergründen erläutert. 

Das Thema der Frühlings-Edition 2025 lautet 'Plattdeutsche Gedichte des Heimatdichters Dr. Siegfried Kessemeier'.

Dr. Siegfried Kessemeier, 1930 in Oeventrop geboren und 2011 in Münster gestorben, war von Beruf Redakteur, Museumsmann, oberster Verwalter von Kunst und Grafik im westfälischen Landesmuseum in Münster. Im Privatleben hat er ein umfangreiches lyrisches Werk in der Mundart seines Heimatortes Oeventrop geschaffen. Diese Sprache wird nur noch von wenigen gesprochen und ist vorwiegend eine Sprache in Büchern und Archiven. Kessemeier gilt als der Protagonist der modernen niederdeutschen Lyrik. Allerdings hat sein lyrisches Schaffen mit der 'volkstümlichen Provinzpoesie' nichts gemein."Heimatpathos war ihm fremd", schreibt Literaturwissenschaftler Walter Gödden. Für dieses "literarisch zeitgenössische Gestalten aus dem Wort" ist er mit allen relevanten Literaturpreisen ausgezeichnet worden.

Kessemeier ist ein sensibler Beobachter der kleinen Dinge. Seismographisch nimmt er die oft unmerklichen Veränderungen in der Landschaft, im Denken der Menschen, in geschichtlichen Abläufen wahr und 'verdichtet' sie zu kleinen lyrischen Statements. Diese Statements sind nüchtern, in einer äußerst verknappten Sprache. Aufzählend, feststellend. Oft nur Andeutungen, erklärt der Dichter nur das Notwendigste und lässt bewusst 'Leerstellen', die vom Leser ausgefüllt werden müssen.

"es ändert sich was
die zeiten sind nicht mehr so
so gut wie sonst
man denkt wieder nach"

Kessemeier sagte in einem Interview: "Ich schreibe Texte. Die Entzifferung ist nicht meine Sache." Eben dieser Aufgabe hat sich die Illustratorin Sabrina Coppens gestellt. In einem langen Prozess des Einlesens, Recherchierens, Zeichnens, Verwerfens und wieder neu Zeichnens hat sie sich den Texten genähert. "Zur Illustration habe ich je nach Inhalt digitale Collagen aus analogen (eingescannten) Bleistiftskizzen, Tuschezeichnungen und flächigen Strukturen in Aquarell und Acryl oder konkrete aquarellierte Tuschezeichnungen angefertigt. Also 'traditionell' und 'modern' gemischt", sagt Sabrina Coppens in einem Interview mit der Westfalenpost. In nicht genau festgelegten Linien, in offenen Formen, unterstützt durch die 'schwimmende' Farbgestaltung, umkreist sie die Texte. Ihre Illustrationen sind ihre Assoziationen, ihr Versuch, die 'Leerstellen' zu füllen. Sie stehen in einem Dialog mit den Gedichten. Manchmal einfach abbildend, manchmal deutend, manchmal voller Ironie und Humor, manchmal rätselhaft in ihrer Offenheit.

Es ist aber ein Glücksfall, dass Siegfried Kessemeier alle seiner Gedichte, quasi in einer Parallel-Dichtung, auch in Hochdeutsch verfasst hat. Viele hat er nur in Hochdeutsch geschrieben.
 
Auf dem Poesiepfad Rumbeck werden in Kooperation mit der AKO in der Frühlingsedition nun 20 ausgewählte Gedichte ausgehängt. Die großartigen Texte in der hochdeutschen Fassung sollen einem größeren, besonders jüngeren Leserkreis bekannt gemacht werden. Die niederdeutsche Fassung ist bei denjenigen Texten abgedruckt, für die im Tonarchiv 'Plato' (Datenbank für niederdeutsche Stimmen) ein vom Autor selbst gesprochenes Tondokument vorliegt.

Zusammengefasst sind die Gedichte und Illustrationen in einer schön gestalteten Broschüre mit dem Titel es ändert sich was. Der Arnsberger Heimatbund, das Regionalforstamt Arnsberger Wald und der Arbeitskreis Ortsgeschichte Oeventrop laden herzlich ein zur Erstbegehung am Freitag, den 21. März um 16.00 Uhr, wo dieser Band vor Ort käuflich zu erwerben sein wird.

Informationen
Datum:
22.03.2025 - 20.06.2025
Ort:
Mühlbachtal
59823 Arnsberg
Veranstalter:
Arnsberger Heimatbund in Kooperation mit dem Regionalforstamt Arnsberger Wald
E-Mail:
Web:
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