Timon Karl Kaleyta: Heilung
Dem Erzähler mittleren Alters geht es eigentlich gut. Doch er leidet unter einer unerklärlichen Erschöpfung. Deshalb wird er von seiner Ehefrau, einer international erfolgreichen Künstlerin, in das teure, einsam in den Dolomiten gelegene Sanatorium geschickt. Der leitende Professor Trinkler schickt jeden Morgen seine Patienten mit Klopstock-Gedichten in die lyrische Rätselwelt und überwacht sie mit seiner Hightech-Ausstattung. Mana, verführerische Mitpatientin, lockt den Erzähler in die Wellness-Unterwelt. Im zweiten Teil des Romans flieht der Erzähler zu seinem lange aus den Augen verlorenen Jugendfreund Jesper, einem kraftvollen Bauern, der ihm, so hofft er, zum Glück der körperlichen Arbeit verhelfen könnte.
Timon Karl Kaleyta entwirft ein Bild unserer Gegenwart. Er erzählt dazu raffiniert mit den Mitteln seiner klaren Sprache die bis ins Groteske gehende Geschichte. Eingebunden sind amüsante literaturhistorische Anspielungen, deutlich sehen wir Thomas MannsZauberberg durch die Zeilen schimmern. Die ZEIT jubelt: "Der beste Roman des Frühjahrs", die Süddeutsche Zeitung freut sich über den subtilen Humor des Ganzen.
Kaleyta, 1980 im Ruhrgebiet geboren, lebt in Berlin. Bereits bekannt wurde er als Sänger und Texter der Elektropop-Band Susanne Blech, dort fiel er bereits mit unverbrauchten Wortkombinationen auf. An der preisgekrönten Comedy-TV-Serie jerks arbeitete Kaleyta als einer der Drehbuchautoren mit. Sein erster Roman Geschichte eines einfachen Mannes erhielt den 3sat-Preis 2021. Es ist eine frische Stimme im deutschsprachigen Literaturbetrieb.
Zitat: "Sie verkrampfen so leicht. Lassen Sie los." - Timon Karl Kaleyta
Mäßigung: Klaus-Georg Loest
Musik: Thomas Schweitzer, Saxophon