
Wo ist Allmende?
Performances, Installationen, Lesungen, Filme, Workshops, Konzerte und ein Live-Rollenspiel: Unter dem Motto "Wo ist Allmende?" widmet sich das Droste Festival von Burg Hülshoff - Center for Literature auf dem Gelände von Haus Rüschhaus dem Thema "Gemeingut". Künstler:innen, Kollektive und Besucher:innen kommen zusammen, um sich in einem vielfältigen Programm mit der Frage zu beschäftigen, was uns heute allen gemeinsam gehört. Die Besucher:innen können in einem Live-Rollenspiel mitmachen, in Workshops ihre eigene Harfe bauen oder neue Wikipedia-Einträge entwickeln, gemeinsam bei einer Brunch-Performance essen, Filme schauen, Lesungen, Performances und Installationen besuchen und Konzerte erleben.
Heute ist der Begriff "Allmende" für gemeinschaftlich genutztes Eigentum kaum noch bekannt, das Konzept des Gemeinguts jedoch aktueller denn je. Das Droste Festival befasst sich mit den Allmenden des 21. Jahrhunderts, ihren Mechanismen, Grenzen und Möglichkeiten sowie Utopien von Gemeineigentum - es geht um Gemeinschaftsgärten und Natur über das Internet bin hin zu Sprache und Wissen.
Das Kollektiv Volxperformance der Theaterwerkstatt Bethel erforscht in der Performance "SAG’ MIR, WO DIE BLUMEN SIND" mit Worten, Sprechgesang und Bewegungen das Verhältnis Mensch-Natur und Natur-Mensch. Die Künstlerin Stefanie Wenner widmet sich unserer Sprache und entwickelt in ihrer Performance "Verbarium" Sprechweisen, um mit Pflanzen als Akteur:innen in Kontakt treten zu können. In der Performance "PROVIANT" des Kollektivs Polar Publik essen die Besucher:innen gemeinsam mit den Künstler:innen und teilen Erfahrungen von Mangel, Überfluss, Fremdheit und Annäherung miteinander. Bei derSchreib-Performance"NEW BEGINNINGS"schreiben 48 Autor:innen über 48 Stunden während des Festivalzeitraums gemeinsam an einem Text und folgen dabei den Anweisungen einer Maschine. Die Entstehung des Textes kann online mitverfolgt werden, beim Festival wird zwei Mal täglich daraus gelesen.
Eine Installation widmet sich dem Lebenswerk des Münsteraner Künstlers und Gründers der Kulturveranstaltungsreihe "Freie Gartenakademie" Wilm Weppelmann. In einermusikalischen Lesung präsentieren Weggefährt:innen seine Texte, und am Festivalsonntag wird der Dokumentarfilm "aFARM" über Wilm Weppelmanns künstlerische Arbeit gezeigt.
Der Musiker und Harfenist Hans Unstern und die Band What Are People For? sorgen mit abendlichen Konzerten im Rüschhaus-Garten für besonderes Festivalfeeling.
Im Filmprogramm in Kooperation mit dem Filmclub Münster wird unter anderem der Dokumentarfilm "Wem gehört mein Dorf"gezeigt. Filmemacher Christoph Eder beschäftigt sich hier mit dem Ausverkauf seines Heimatdorfes Göhren auf Rügen sowie mit der Kraft von Demokratie und der gemeinschaftlichen Mitbestimmung der Bevölkerung.
Mitmachen können die Besucher:innen in verschiedenen Workshops, darunter bei der Schreibwerkstatt "Edit-a-Thone", in der unter Anleitung neue Wikipedia-Einträge für weibliche* Autor:innen erstellt werden, um so deren Sichtbarkeit zu stärken. Außerdem bieten die beiden Musiker:innen Simon Bauerund Hans Unstern einen Workshop an, in dem die Teilnehmer:innen eine eigene Mini-Harfe bauen können.
Eine besondere Rahmung ist das Live-Rollenspiel, bei dem sich der Garten von Haus Rüschhaus für die gesamte Dauer des Festivals in ein großes Spielfeld verwandelt, gestaltet vom Künstler:innen-Duo Eloïse Bonneviot und Anne de Boer. Die Besucher:innen erhalten beim Eintritt zum Festival einen Charakter aus Flora und Fauna mit speziellen Eigenschaften oder können sogar ihren eigenen Charakter entwickeln. Im Spiel sammeln sie Elemente und interagieren mit anderen Bewohner:innen. Nach und nach verwandelt sich der Rüschhaus-Garten, und die Spielenden tragen zu einer - digitalen - gemeinschaftlichen Neugestaltung des Gartens bei. Auf der interaktiven Karte im Kassenhäuschen wird sichtbar, was an den drei Tagen im Rollenspiel passiert.



