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25.05.2024 - 26.05.2024
Ort: Hattingen

Grenzerfahrungen und Grenzüberschreitungen im Aphorismus

10. Aphoristikertreffen

Das zehnte Aphoristikertreffen des Deutschen Aphorismus-Archivs stellen die Veranstalter unter das Thema "Grenzerfahrungen und Grenzüberschreitungen im Aphorismus". Es soll in drei Bereichen diskutiert werden. Zunächst gattungstheoretisch. Der Begriff der Grenze verbindet sich mit dem Aphorismus ja schon von seiner Etymologie her, hat er doch seinen Ursprung wortgeschichtlich im Griechischen (aphorismos = Abgrenzung oder Definition). Und er bewegt sich stets im Grenzgebiet von Wissenschaft, Philosophie und Lite­ratur.

Thema sind auch im weiteren Sinne die Gattung und ihren Grenzen außerhalb und innerhalb der Literarischen Kleinformen. Wo etwa ist der Aphorismus im Hinblick auf die Welt der Spruchweisheiten/Sprichworte zu verorten? Grenzfragen hat dabei in der Gegenwart vor allem die Aufzeichnung gestellt. Trifft es zu, dass die aphoristischen Erscheinungsformen heute zum großen und bedeutenderen Teil an den Grenzen, etwa zur Lyrik, zum Essay oder zum Tagebuch, zu suchen sind?

Solchen gattungstheoretischen Grenzfragen wollen die Veranstalter allerdings nur am Rande nachgehen. Dem:der Leser:in einer Aphorismenanthologie fallen die inhaltlichen Grenzfragen ja nur so zu: zunächst die nach der Funktion und Berechtigung von Grenze überhaupt, im moralischen wie im persönlichen Sin­ne, dann die nach der Grenze des gattungsspezifischen Zweifels, nach der Grenze des Denkens und der Logik und ihrer paradoxen Überschreitung. Was leistet die Grenze, eine lebensnotwendige Erfahrung, und wo ist es nötig, sie zu überschreiten?

Im Mittelpunkt werden aber die inhaltlichen Fragen stehen, die sich aus den aktuellen gesellschaftlic­hen Problemen ergeben. Es öffnet sich hier vor allem umittelbar der große, die Gegenwart beherrschende Komplex der Migration: Menschen sind aus politischen, ökonomischen oder klimatischen Gründen gezwungen, ihre Grenzen zu überschreiten, sie machen Erfahrungen mit der Grenze und jenseits ihrer Grenzen. Ein großer Teil der deutschen Gegenwartsliteratur stammt ja von Menschen mit fremden Wurzeln, die diverse Grenzerfahrungen einbringen. Sind die nationalstaatlichen Grenzen in Europa im Sinne einer "Gemeinschaft" tatsächlich überwindbar oder tun sich im Gegenteil engere, an Landsmannschaften und Dialekten orientierte Grenzen auf? Spielt da eventuell auch der für uns Deutsche nicht unbelastete Begriff der Heimat hinein? Wie definiert sich dabei die Grenze zur Fremde? Schließlich stellt auch ein ganz anderes gesellschaftliches Thema dringend die Frage nach der Grenzüberschreitung: die sozialen Medien, die sich immer mehr zu unsozialen Medien entwickeln. Hat also der satirische Aphorismus, vornehmlich der elektronisch, als Twitter oder Blog, verbreitete, eine Grenze? Wer legt sie wo?

Informationen
Datum:
25.05.2024 - 26.05.2024
Ort:
Stadtmuseum Hattingen
Marktplatz 1-3
45527 Hattingen
Anfahrt (Google Maps)
Eintritt:
90 Euro (Tagungsbeitrag) / Kabarettabend mit Matthias Ningel gesondert 15 Euro
Veranstalter:
Förderverein DAphA (Deutsches Aphorismus-Archiv Hattingen)
E-Mail:
Web:
Weiteres:
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