KÖRPER:SPRACHEN
Der Körper geht der Sprache voraus: mit Augen und Ohren, mit Händen und Stimmbändern. Die Sprache derweil beschreibt den Körper nicht nur. Sie schreibt sich ein in den Körper und schreibt ihn fort. Redigiert ihn gemäß den Regeln der herrschenden Grammatik. Kürzt und formuliert ihn um. Transkribiert und katalogisiert seinen Klang. Übersetzt und zerlegt ihn in seine syntaktischen Einzelteile. Bis der Körper, den Grammatiken der Fremdherrschaft unterworfen, droht vom Subjekt zum Objekt zu geraten.
In Schrift-, Bild- und Lautsprache verhandelt das Künstler:innenkollektiv "parallelgesellschaft" den kolonialisierten Körper und sein Verhältnis zum ideologischen Staatsapparat Sprache. In den Räumen der Dauerausstellung der Burg Hülshoff tritt die Ausstellung "KÖRPER:SPRACHEN" in den Dialog mit Exponaten und Besucher:innen. Beteiligte Künstler:innen sind Etritanë Emini, Moshtari Hilal, Miedya Mahmod, Fatima Moumouni, Nazanin Noori, Paula Reissig, Tanasgol Sabbagh, ተመስገን ተስፉ (Temye Tesfu), Norwin und Ralph Tharayil, சிந்துஜன் வரதராஜா (Sinthujan Varatharajah) und Ken Yamamoto.
Die Veranstaltung gehört zum Projekt "Schatten des Schattens: Sprache in (post)kolonialen Zeiten", einer Kooperation von Burg Hülshoff - Center for Literature, der LWL-Kommission für Mundart- und Namenforschung Westfalens und dem Germanistischen Institut der Universität Münster, gefördert durch die LWL-Kulturstiftung im Rahmen von POWR! Postkoloniales Westfalen-Lippe und der Stiftung der Sparkasse Münsterland Ost.