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Der Poesie-Pfad
22.03.2024 - 20.06.2024
Ort: Arnsberg
Beginn: 16:00 Uhr

Post-(Ab-)Gesänge

Frühlings-Edition auf dem Poesie-Pfad

Heute werden E-Mail, Chat, SMS, WhatsApp, Facebook, Instagram und Co. zum schnellen Informations-Austausch genutzt, vorzugsweise mit dem Handy. Das war mal anders: auch mit Rauchzeichen, Buschtrommeln, Brieftauben und Rohrpost konnte man sich verständigen. Nicht zu vergessen Briefe, Postkarten und Münztelefon. Da hat sich vieles verändert. Ur-Oma und Ur-Opa kannten das noch: auf die eine Seite der Postkarte durfte bis 1905 nur die Adresse geschrieben und die Briefmarke geklebt werden, wenn man das vergünstigte Porto der Postkarte (bis 1918 nur 7,5 Pfennige) nutzen wollte. Daher wurde bei Ansichtskarten gerne die Bildseite zusätzlich zum häufig eingedruckten Gruß beschrieben. Platzprobleme inklusive.

Auch wenn mit der Digitalisierung Postkarte und Brief kontinuierlich an Bedeutung als Medium verlieren, bleibt die briefliche Kommunikation für die Literaturgeschichte von nicht zu unterschätzender Wichtigkeit: Horaz formuliert seine Poetik in einem (fingierten) Brief, der erste Romanbestseller Deutschlands war ein Briefroman und es gibt kaum bessere Quellen über das Leben von Autor:innen als die Briefe, die sie verfasst haben: Man denke an Franz Kafkas Briefe an seine Verlobte Felice Bauer, den Briefwechsel zwischen Arno Schmidt und Alfred Andersch oder an die vor kurzem veröffentlichten Briefe des Liebespaars Ingeborg Bachmann und Max Frisch.

Grund genug, sich mit den Spuren zu befassen, die diese langsam verschwindende Form der Kommunikation in der Lyrik hinterlassen hat: Vorgestellt werden z.B. Gedichte, welche sich die Form eines Briefes geben oder die briefliche Kommunikation selbst thematisieren, wobei auch andere Formen berücksichtigt werden: Postkarten, Telefonate, die Rohrpost usw.

Der Poesie-Pfad ist ein zwei Kilometer langer Rundweg im romantischen Naturschutzgebiet des Mühlbachtals. Seit der Eröffnung im Jahr 2005 beschreiten ihn jährlich etwa 15.000 Besucher:innen. Die Idee dafür entstammt dem Förster Wolfram Blanke, dessen Überlegung es war, Naturerleben durch den sensiblen Blick der Dichter:innen zu vertiefen und Dichtung durch den Blick in die zugrunde liegende Waldwirklichkeit zum Leben zu erwecken.

Das Konzept des Poesie-Pfades beinhaltet, die Gedichte regelmäßig mit dem kalendarischen Wechsel der Jahreszeit auszutauschen und so den Pfad auch für eine Zweit- und Drittbegehung attraktiv und lebendig zu erhalten. Die Wirkung von Natur und Gedichten ist darüber hinaus je nach Tageszeit und Wetterlage höchst unterschiedlich, sodass sich eine wiederholte Begehung des Pfades in jedem Falle lohnt.

Informationen
Datum:
22.03.2024 - 20.06.2024
Ort:
Mühlbachtal
59823 Arnsberg
Veranstalter:
Arnsberger Heimatbund in Kooperation mit dem Regionalforstamt Arnsberger Wald
E-Mail:
Web:
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