Die Frau an seiner Seite
Die drei Schauspielerinnen Inga Dietrich, Sabine Werner und Antje Widdra beleuchten in ihrer szenischen Lesung ein noch wenig erforschtes Kapitel der NS-Geschichte.
Frauen waren vielfätig in die NS-Verbrechen verstrickt - u.a. als Lageraufseherinnen, Ärztinnen und Krankenschwestern (Euthanasie) oder in der Verwaltung. In dieser szenischen Lesung geht es jedoch um die bis dahin noch kaum wahrgenommenen (Ehe)-Frauen von SS-Verbrechern. Die Frage, wie ganz normale Männer und liebevolle Väter zu Massenmördern werden konnten, geht mit der Frage einher, wie ganz normale Frauen mit diesen Männern leben konnten. Während sich die Ehefrauen um Haushalt und Nachwuchs kümmern, organisieren die SS- Männer die Judenvernichtung, arbeiten als KZ-Kommandanten oder als Ärzte, die sich mit der Auslese "unwerten Lebens" befassen. Viele Frauen lebten während der NS-Zeit am Einsatzort ihrer Männer. Sie waren durch die täglichen Gespräche und halb-privaten Begegnungen in ihren Häusern über vieles informiert, was die nationalsozialistische Vernichtungspolitik bereits veranlasst hatte, bzw. als nächstes plante. In ihren Aufzeichnungen beschreiben sie ihren Alltag mit Repräsentationspflichten, Kindererziehung, Haushaltsorganisation; und sie unterstützten ihre Männer bei deren weiterer Karriereplanung.