Juden auf Wanderschaft von Joseph Roth

Joseph Roth (1894-1939) erlangte mit den Romanen Hiob und Radetzkymarsch Weltruhm. Doch viele seiner Zeitgenoss:innen kannten ihn zunächst vor allem als Journalisten: Seine glänzend geschriebenen Reportagen, Essays und Feuilletons funkeln vor hellsichtiger Wahrnehmungskraft und leidenschaftlicher Subjektivität.

In seinem 1927 erschienenen Essay Juden auf Wanderschaft schuf Roth, selbst ein galizischer Jude, ein brillantes Zeitdokument von unschätzbarem Wert. Es erzählt vom Leben und von der Kultur der Ostjüd:innen in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. Das Kapitel "Das jüdische Städtchen" kann dabei als Grundlage zum Verständnis seiner Romane gelten und bildet hier den Ausgangspunkt seiner Reflexionen über die nach Russland, Berlin, Wien, Paris und New York ausgewanderten galizischen Jüd:innen.

In einem fein ausgehörten Dialog mit den Textpassagen wird diese erzwungene Wanderschaft zu den neuen Heimatorten (Wien, Berlin, Paris, New York) mit traditionellen Klezmer-Klängen begleitet. Es spielt Alexander Pankov (Akkordeon). Es liest Stephan Schäfer.