Literaturtipp

Petra Fietzek

Der Fluss Die Stille

Elsinor Verlag, Coesfeld 2023

Welterfahrungen in lyrischer Verdichtung zeichnen auch diese neue Sammlung von Petra Fietzek aus. Angeordnet sind die Gedichte nach Kategorien, die jeweils eigene kleine Zyklen ergeben. Die Bildwelten sind vertraut, nicht fremdartig: eine Urlaubskulisse, ein Café, der Blick aus dem Zug, ein Hafen, eine stille Kirche. Doch fast nie ist es so, wie es zunächst scheint: Die Idylle trügt, erweist sich als brüchig, Lebenskatastrophen und die Katastrophen unserer Zeit scheinen auf und stören den vermeintlichen Frieden: "Dieses Schreiben / ein Pinselstrich / in den tobenden Schattenspielen / der krisengeschüttelten Welt". Und doch kapitulieren die Gedichte nicht vor dem Unheil in der Welt, sie entwerfen Gegenbilder des guten, des gelingenden Lebens: im Gesicht einer Fremden in der U-Bahn, in Erinnerungen an Begegnungen - oder im Einverständnis mit der unabwendbaren Fragilität des Daseins: "Hab Kartenhäuser der Nacht abgerungen / Hab sie ins nüchterne Tageslicht gestellt / Sie halten stand weil ich sie kenne / ihre Verletzbarkeit ihre Schatten liebe / und nun dort mein Wohnort ist".

Petra Fietzek, geb. 1955, aufgewachsen in Frankfurt am Main, Berlin und Aachen. Studium der Germanistik, Kunstwissenschaft und Philosophie in Köln. Seit 1985 freie Schriftstellerin. Ca. 60 Bücher (Lyrik, Prosa, Kinder-/Jugendliteratur), in zahlreiche Sprachen übersetzt. Rundfunkarbeit. Ausbildung in Schreibtherapie (EAG). Leiterin von Schreibwerkstätten. Lebt im Münsterland.

www.elsinor.de

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    Dr. Jürgen Wilbert aus Düsseldorf ist am Dienstag, 16. April, das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen worden. Schon 2005 begründete er zusammen mit Dr. Friedemann Spicker das Deutsche Aphorismus-Archiv (DAphA) Hattingen.

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    Am 30. April wurde das Droste Festival von Burg Hülshoff - Center for Literature mit einem Festakt und einer rauschenden Walpurgisnacht mit Gesprächen, Performances und Tanz auf Burg Hülshoff offiziell eröffnet. Das Festival erforscht unter dem Motto "Nenn mich Hexe!" noch bis zum 05. Mai die Figur der Hexe.

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